Sind Windkraftanlagen Sehenswürdigkeiten oder negativ für das Landschaftsbild?
Wenn Orte vom Fremdenverkehr leben, wehren sich Bürgermeister gemeinsam mit Betreibern von Hotels und Restaurants mitunter gegen den Bau von Windkraftanlagen. Sie befürchten, dass Windräder sich negativ auf das Landschaftsbild auswirken und künftig Gäste ausbleiben werden. In einigen Fällen wurde sogar von einer Verschandlung der Naturlandschaft durch Windräder gesprochen. Andere Orte haben hingegen Windräder in ihr touristisches Angebot integriert und bewerben diese als zusätzliche Sehenswürdigkeiten.
Eine Störung der Nachtruhe entsteht durch Windräder nicht, da diese wegen des mit ihrem Betrieb verbundenen Geräuschpegels außerhalb von Wohngebieten errichtet werden. Inzwischen achten Kommunen auch darauf, Windkraftanlagen nicht in der Nähe von Campingplätzen und Badestränden zu planen. Auch die Platzierung von Windrädern neben einer Sehenswürdigkeit wie einer alten Burg ist nicht empfehlenswert und wird in den meisten Fällen vermieden. Von auf ihren Wanderwegen stehenden Windrädern fühlen Touristen sich hingegen kaum gestört. Sie nehmen diese vielmehr als Bestandteil der örtlichen Wirtschaft wahr und betrachten sie durchaus als Sehenswürdigkeiten. Einige Gemeinden fördern diese Betrachtungsweise und veranstalten Vorträge zur örtlichen Windenergieerzeugung und bieten Führungen durch den Windpark an. Touristen nehmen diese Angebote gerne wahr und erhalten auf diese Weise einen Einblick in die Energieerzeugung aus Windkraft.
Einige Windkraftanlagen sind mit Aussichtsplattformen ausgerüstet und bieten Touristen somit die Möglichkeit eines weiten Blicks über die Landschaft. In Aachen steht die Besucherwindanlage Windfang, wo eine Wendeltreppe auf die von einer Glaskapsel umgebende Aussichtsplattform führt. Eine weitere Windkraftanlage mit Aussichtsplattform wurde für die Weltausstellung im Jahr 2000 auf dem Kronsberg in Hannover-Bemerode erbaut. Die älteste deutsche Windkraftanlage mit einer entsprechenden Plattform steht seit 1998 im ostfriesischen Holtriem. Die gesamte Anlage besteht aus vierzig Windrädern, von diesen trägt eines die Aussichtskuppel. Die Anlage hat die Einnahmen der nicht direkt an der Nordseeküste gelegenen Gemeinde durch den Tourismus spürbar erhöht. Die Stadt Zoetermeer in den Niederlanden rechnet die Windkraftanlage mit Aussichtsplattform ebenfalls zu ihren Sehenswürdigkeiten.