Wie ökologisch ist Wasserkraft?
Wasserkraftwerke sind keine vollkommen neue Erfindung, denn an natürlichen Wasserfällen wurden bereits im Mittelalter Mühlen errichtet. Hinsichtlich der Ökobilanz erfolgt die Bewertung der Wasserkraft nicht eindeutig, zumal moderne Kraftwerke mit wesentlich mehr Eingriffen in die Natur als frühere Wassermühlen verbunden sind. Das trifft in einem erhöhten Maß zu, wenn für die Stromerzeugung nicht nur vorhandene natürliche Quellen wie Wasserfälle genutzt, sondern Stauseen und andere Kunstbauten angelegt werden. In vielen Bundesstaaten der USA gilt der aus Wasserkraft gewonnene Strom wegen der starken Eingriffe in die Natur nicht als förderungswürdige Energie aus erneuerbaren Quellen.
Die Stromerzeugung aus Wasserkraft nutzt eine natürliche Ressource und verbraucht diese nicht. Zugleich entsteht wegen der nicht stattfindenden Verbrennung kein klimaschädliches Gas. Dieser Vorteil gilt allerdings nicht für den Betrieb von Stauseen, da es hierbei zu einer starken Methanbildung kommt. Für die Errichtung einer Wasserkraftanlage wird zwar Energie benötigt, während ihrer Lebensdauer erzeugt das Kraftwerk jedoch eine wesentlich größere Strommenge als für seine Errichtung aufgewendet wurde. Problematisch ist bei großen Wasserkraftwerken jedoch, dass ihr Betrieb in den natürlichen Lauf von Gewässern eingreift. Auf diese Weise verringert sich die Fließgeschwindigkeit eines Flusses oder Baches, wodurch Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem entstehen. Für Fische und andere Wasserlebewesen bilden Wasserkraftwerke Hindernisse auf dem Weg durch den Fluss. Frühere Mühlräder haben zumeist nur einen Teil der Wasserfläche eingenommen, so dass die Tiere auf ihren Wanderungen an diesen vorbeikamen. Moderne Wasserkraftanlagen nehmen hingegen oftmals die gesamte Breite eines Flusses ein. Damit Wanderfische dennoch die entsprechenden Anlagen passieren können, werden bei neuen Anlagen Fischtreppen beziehungsweise Fischaufstiege errichtet. Diese ermöglichen Fischen ihre natürlichen Wanderungen zu Laichplätzen.
Eine besondere Situation entsteht bei der Verwendung von Wasser als Speichermedium in Pumpspeicherkraftwerken. Da es sich bei deren Becken um Kunstbauten handelt, greift ihr Betrieb nicht in natürliche Gewässer ein. Ihr Bau ist jedoch mit einem großen Landschaftsverbrauch verbunden.