Droht ein Blackout wegen der Sonnenfinsternis?
Aufgrund der Sonnenfinsternis am 20. März 2015 schüren einzelne Veröffentlichungen die Furcht, dass die Stromversorgung zusammenbrechen werde. Dass sich das Naturereignis auf die Stromerzeugung und auf die Stromnachfrage auswirken wird, ist unbestritten. Dennoch sehen Experten keine Gefahr für einen Blackout, zumal die Betreiber von Kraftwerken und die Netzbetreiber genügend Zeit haben, sich auf die einmalige Situation vorzubereiten.
Die Sonnenfinsternis führt dazu, dass Photovoltaikanlagen ihre Stromproduktion mangels nutzbarer Sonne vorübergehend einstellen oder zumindest verringern. Gleichzeitig bewirkt die Dunkelheit eine stärkere Stromnachfrage durch Lampen. Leuchtkörper sind zwar nicht zuletzt dank der flächendeckenden Einführung der Energiesparlampen nur zu einem geringen Teil am Gesamtstromverbrauch beteiligt, ihr massenhaftes Einschalten bewirkt dennoch weiterhin eine spürbare Zunahme der Stromnachfrage. Nach dem Ende der Sonnenfinsternis nehmen die Solarstromanlagen ihre Produktion sofort wieder auf, sodass sich das Angebot an verfügbarer elektrischer Energie schnell erhöht.
Die mögliche Furcht vor einem Blackout ist nachvollziehbar, da die Sonnenenergie zu einem wesentlichen Teil an der Stromerzeugung beteiligt ist. Wenn die zur Verfügung stehende Strommenge für die Nachfrage nicht ausreicht oder zu hoch ist, kommt es zu einer Abschaltung der Stromversorgung. Bei der Sonnenfinsternis handelt es sich jedoch nicht um ein plötzliches und unvorhersehbares Ereignis, sondern um eine seit langem bekannte Naturerscheinung, sodass Netzbetreiber und Stromproduzenten sich auf diese einstellen können. Eine bereits im Oktober 2014 durchgeführte Studie zeigt, dass die Auswirkung der Sonnenfinsternis auf die Solarstrom-Produktion von der Bewölkung abhängt. Des Weiteren führte die Simulation zu der Erkenntnis, dass selbst im ungünstigsten Fall die Kapazitäten der Pumpspeicherkraftwerke ausreichen, um die verminderte Stromproduktion mitsamt der erhöhten Nachfrage auszugleichen. Sicherheitshalber sollen jedoch flexible Kraftwerke wie die modernen Gaskraftwerke in Bereitschaft gehalten werden, damit sie sich bei Bedarf umgehend zuschalten lassen.
Eine Sonnenfinsternis ähnlichen Ausmaßes ist erst wieder für den 30. März 2033 prognostiziert. Bis dahin sollten die Speichermöglichkeiten soweit entwickelt sein, dass niemand mehr einen Blackout befürchtet. Kleinere Sonnenfinsternisse haben aufgrund ihrer regionalen Wirksamkeit keinen nennenswerten Einfluss auf die Sicherheit der Stromversorgung.