Zeitabhängige Tarife

Der Gesetzgeber hat alle Stromanbieter dazu verpflichtet, mit Beginn dieses Jahres einen zeitabhängigen Tarif anzubieten. Eine verspätete Einführung der entsprechenden Tarife auf Grund technischer Schwierigkeiten wird geduldet, vermutlich ist Mitte des Jahres mit einer vollständigen Umsetzung zu rechnen.

Zeitabhängige Tarife belohnen die Verlegung des Stromverbrauchs in die Zeiten schwacher Auslastung. Die meisten aktuellen Angebote reduzieren den Strompreis in den späten Abendstunden sowie während der Nacht und an Wochenenden. Selbst große Anbieter wie die RWE schränken die Sparzeit jedoch ein, indem sie erklären, an Wochenfeiertagen aus technischen Gründen nicht auf den günstigeren Preis umschalten zu können.

Die gegenwärtigen Tarife mit festen Zeiten stellen eine Übergangslösung bei zeitabhängigen Stromtarifen dar. Die endgültige Ausbaustufe variabler Tarife für den Stromverbrauch umfasst einen ständig wechselnden Strompreis, welcher in erster Linie vom aktuell vorhandenen Stromangebot abhängig ist. Wenn alternative Energieträger den überwiegenden Teil des erzeugten Stroms produzieren, schwankt die zur Verfügung stehende Strommenge regelmäßig. Den Kunden zeitabhängiger Tarife soll dann der jeweils aktuelle Strompreis auf einem Display angezeigt werden, so dass sie entscheiden können, welche Geräte sie zu welchem Zeitpunkt einschalten. Die Industrie ist gefordert, programmierbare Haushaltsgeräte zu entwickeln, welche sich nur bei einem eingestellten günstigen Strompreis einschalten.

Für zeitabhängige Tarife ist ein gesonderter Stromzähler erforderlich, welcher den Verbrauch auf mehreren Zählwerken misst. Bei den derzeitigen Tarifen mit zwei Preisvarianten reichen zwei Zählwerke aus, in Zukunft sollen weitere Preisstufen eingeführt werden. Vorstellbar sind sowohl Zähler mit einer größeren Anzahl an Zählwerken als auch Stromzähler, welche auf einem Zählwerk den Verbrauch messen und auf einem weiteren Zählwerk diesen direkt mit dem jeweils aktuellen Strompreis multiplizieren, so dass je Zähler ein Verbrauchs- und ein Kostenzählwerk vorhanden ist.

Der Kunde kann mit der Installation des Zählers sowie mit der Verbrauchserfassung wahlweise den Lieferanten oder ein von diesem unabhängiges Unternehmen beauftragen.